Geschichte des Vereins

Theater gespielt wird in Schondorf schon seit Jahrzehnten. Bei Veranstaltungen des Trachtenvereins und bei der traditionellen Stefani-Feier des TSV Schondorf waren Theateraufführungen stets ein fixer Programmpunkt, ohne dass sich aber feste Gruppierungen bildeten. Das Doppeljubiläum der beiden älteren Schondorfer Kirchen St. Jakob und St. Anna im Jahr 1999 bildete den Ausgangspunkt für zwei reine Theatergruppen: Die Schauspieler der während des Jubiläums aufgeführten Jakobslegende fanden sich im Jahr 2000 unter der Leitung von Alex Dorow zur "Schondorfer Jakobsbühne" wieder zusammen und ein Jahr später, am 27. September 2001, gründete Erwin Ulrich das "Schondorfer Hans Sachs-Spiel". Nach einigen vielbesuchten Aufführungen in den folgenden Jahren, so etwa bei einem "Historischen Sommerabend" am Wilhelm-Leibl-Platz im Jahr 2002 gründete sich aus den beiden Gruppen am 12. Februar 2005 der Trägervereins "Theater Schondorf e.V".

20 Personen traten dem Verein bei und wählten als erste Vorstandschaft Holger Schmidt-Lutz (1. Vorsitzender), Gerd Hoffmann (2. Vorsitzender), Albert Scharf (Schatzmeister) und Guido Treffler (Schriftführer). Als Leiter der Spielgruppen gehörten auch Alex Dorow und Erwin Ulrich der erweiterten Vorstandschaft des Vereins an. Zur Jahreswende 2009/2010 zählte der Verein 43 Mitglieder, die Vorstandschaft war bereits einmal wiedergewählt worden.
Erwin Ulrich gab im Spätherbst 2007 die Leitung der Hans-Sachs-Spielgruppe ab und zog sich in den im Alter von 76 Jahren wohlverdienten Ruhestand zurück. Die Abteilung ist seitdem inaktiv.
In den Folgejahren inszenierten Lisa Frank-Ravel und Holger Schmidt-Lutz Märchen in den Jahren zwischen den Darbietungen der Schondorfer Jakobsbühne. Sie sollten Kindern und Jugendlichen Gelegenheit zum Kennenlernen des Mediums Theater geben. Deren Erfolge ermutigten uns dann, unterstützt vom Begehren unserer inzwischen jugendlichen Darsteller aus den Märchen wieder einmal spielen zu dürfen, 2017 zur Einrichtung der Abteilung "Theater-Kids" unter der Leitung von Alexa Dorow, die iim April 2018 mit dem Jugenddrame "Zimmer 13" an die Öffentlichkeit treten wird.

Je mehr Produktionen der Verein machte, umso deutlicher wurde die Wichtigkeit der "Hände hinter der Bühne", seien es Bühnen-, Masken- oder Kostümbildner, Inspizienten, Organisatoren oder Pressesprecher und PR-Verantwortliche. Und wie in jedem Amateurtheater braucht es viele handwerkliche Hände, wobei wir stets auf die großzügige Unterstützung durch die Schondorfer Handwerksbetriebe und manche privaten Helfer rechnen konnten. Auch von der Gemeinde Schondorf erfährt der Verein dankenswerte Unterstützung, sei es durch Zuschüsse oder beispielhaft der Nutzung eines Raumes im alten Rathaus oder der Grundschulaula mit ihrer Bühne und manchem Drumherum. Die katholische Pfarrgemeinde stellt uns im Turm der Heilig-Kreuz-Kirche einen Probenraum und Räumlichkeiten für die Lagerung der Kulissen und Versatzstücke bereit.

Noch im Jahr 2005 fand als erste große Veranstaltung unter der Trägerschaft des Theatervereins der zweite "Historische Sommerabend" auf der Festwiese am Wilhelm-Leibl-Platz statt. Die Idee an dieser Veranstaltung ist ein historisches Spektakel, in dem Darsteller möglichst vieler Künste aus der historischen Zeit neben Zuschauern agieren, die sich in Kleidung und Verhalten ebenso in jene Zeit zurückversetzen. Beim ersten Mal, 2002, hatte das in ähnlicher Form gefeierte Doppeljubiläum der Schondorfer Kirchen noch ein begeistertes Mitmachen vor allem in der Kostümierung des Publikums ausgelöst. Das allerdings kam in diesem Jahr nicht kostümiert.

Dabei standen zwei Fastnachtsspiele von Hans Sachs (Der Doktor mit der großen Nase und Der Rossdieb mit der roten Kappen) im Mittelpunkt der Open-Air-Darbietungen. Umrahmt wurden die Stücke von der Mindelheimer Renaissance-Musikgruppe auf ihren historischen Instrumenten, von Gesangsdarbietungen der Landsberger Madrigalsänger "Tourdion" und von Tanzvorführungen der historischen Tanzgruppe "Pavane" aus Schondorf sowie mit höfischen und bäuerlichen Tänzen der Gruppe "Saltarello" aus Mindelheim in ihren bezaubernden Kostümen aus jener Zeit. Der Flötenspielkreis der Musikschule Schondorf gab sein Können zeitgemäß zum Besten und die Damen des Katholischen Frauenbundes aus Schondorf sorgten für die passende Bewirtung. Ein Sommerabend ganz im Zeichen der Renaissance, der — wie es sich für jene Zeit gehörte — rund um den schönen Möwenbrunnen erst sehr spät ausklang.

Im Januar 2007 führte dann die Jakobsbühne mit großem Erfolg die klassische Kriminalkomödie "Arsen und Spitzenhäubchen" von Kesselring auf. Damit hatte die Schondorfer Jakobsbühne ihr Genre des Sprechtheaters gefunden. Dank der großzügigen und liebevollen Unterstützung durch die Stiftung Landheim, konnte in deren Aula auf breiter Bühne gespielt werden. Gleichzeitig wurden dem Verein deutlich, welch herausragende komödiantische Talente in seinen Reihen zu finden waren.

Dann, im Spätherbst des gleichen Jahres, stemmte der Verein eine wahre Mammutproduktion. Der Mentor des Vereins und Leiter der Hans-Sachs-Spielgruppe, Erwin Ulrich, aus dessen Feder auch schon die Prosaübersetzungen der Sachs'schen Fastnachtspiele stammten, hatte einen besonderen Stoff ausgegraben, in jahrelanger Arbeit in neuhochdeutsche Prosa übersetzte und mit dramaturgischen Ergänzung versehen: "Das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes, genannt Hecastus", die Jedermann-Fassung des Nürnberger Meisters.
Das 50-jährige Jubiläum der Pfarrkirche Heilig Kreuz bot Gelegenheit, dieses Mysterienspiel in der frisch renovierten Jubiläumskirche aufzuführen. Großzügige Unterstützung des Bayerischen Kulturfonds und der Regierung von Oberbayern für den "Schondorfer Jedermann" erlaubte dem Verein, eine zwar aufwändige, aber dem Mysterium angemessene Produktion dieses weltbekannten Stoffes.

Schirmherr der Aufführungen war der damalige Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Dr. Thomas Goppel. Obwohl die Kirchenbänke hart und unbequem sind, übertraf die Zuschauerzahl und die Reaktion bei Publikum und Presse alle Erwartungen. Keinen geringen Anteil daran hatten wohl die Kostüme von Christel Gebhardt, die wir hier erstmals als Kostümbildnerin gewinnen konnten. Es war auch die erste Produktion in der alle verfügbaren Schauspieler unabhängig von einer Abteilung gemeinsam auf der Bühne standen — und noch einige Gastdarsteller dazu.

Wegen fehlender Vorbereitungszeit musste der eigentlich für 2008 wieder vorgesehene Historische Sommerabend ausfallen. Alternativ begannen im Spätsommer unter der Leitung von Lisa Frank-Ravel die Vorbereitung für eine erstmals an Kinder adressierte Darbietungsform. Detlef Hummel las im Advent 2008 die Geschichte vom "Zauberer von Oz" auf einer im Saal des Gasthaus Drexel aufgebauten Bühne, die mit ihrem Bühnenbild in die Prairie der USA entführte. Szenische Unterstützung erhielt er dabei von Christiane Morigl, die bereits im Jedermann bei uns gastiert hatte, und der Schülerin Isabell Birkner, die eine glaubhafte Verkörperung des Mädchens Dorothy darbot. Musikalisch und mit passenden Geräuschen wurde das Trio von Robert Seiter am Keyboard unterstützt, unter dessen Begleitung Christiane Morigl und Isabell Birkner auch den weltberühmten Evergreen der Judy Garland "Over the rainbow" sangen.

Wer glaubte, der restliche Verein wäre nach den Anstrengung des Schondorfer Jedermann erst einmal in eine Ruhephase getreten, der irrte. Noch während die letzten Aufführungen liefen, begannen die Vorbereitungen für das nächste Kriminalstück der Jakobsbühne. Probenbeginn war im Sommer 2008, die Aufführungen ursprünglich für November geplant. Da sich aber in der Familie Dorow weiterer Nachwuchs ankündigte, mussten die Aufführungen bis nach der Entbindung verschoben werden. Das junge Menschenkind wurde zu einem regelrechten Maskottchen der Schauspieltruppe, denn natürlich konnte die Mutter, die selbst eine Hauptrolle in dem neuen Stück übernommmen hatte, ihr Baby nicht alleine lassen. So hatten wir zu den Proben ein inaktives Mitglied des Ensembles, das als echtes "Theaterkind" mit seinem Hunger stets geduldig wartete, bis seine Mutter eine Probenpause zum Stillen einlegen konnte. Im März 2009 ging dann "Zeugin der Anklage" von Agatha Christie auf die Bühne der Stiftung Landheim. Alexa und Alex Dorow hatten aus der Bühnenfassung und dem weltberühmten Film von Billy Wilder eine eigene Adaption geschaffen. Ein gelungenes Werk, das vier Mal ein ausverkauftes Haus ermöglichte. Aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund kam kein Pressevertreter zu einer der Aufführungen und so mussten wir auf das Lesen einer entsprechenden Kritik verzichten. Zum Glück ließen uns unsere Zuschauer wissen, wie sehr ihnen die Produktion gefallen hatte.

"Nach dem Spiel ist vor dem Spiel" war wohl das Motto des Vereinsvorsitzenden, der sich noch während der letzten Vorstellungen des Kriminalstücks mit dem nächsten Projekt zu befassen begann. Ein Märchen sollte es sein, möglichst ein arabisches wegen der Möglichkeit zur Farbenpracht, denn es sollten gezielt die Kinder angesprochen werden. Und schon bald kristallisierte sich die Geschichte vom Kleinen Muck aus den Märchen von Wilhelm Hauff heraus. Nach langer ergebnisloser Suche bei den Theaterverlagen nach einer uns befriedigenden Fassung, schrieb Holger Schmidt-Lutz schließlich eine eigene Adaption der Geschichte, und so konnten im Sommer die Proben beginnen. Wir wagten den Einsatz jugendlicher Schauspieler in Hauptrollen, banden unsere eigenen Kinder als Katzen in die Darstellung ein (sie wurden separat von Lisa Frank-Ravel auf ihre Auftritte vorbereitet) und gingen auf eine uns bis dahin unbekannte Bühne in der Aula der Grundschule. Eigentlich für die Weihnachtszeit gedacht, dann wegen Personalmangels in der hektischen Adventszeit in das Neue Jahr verschoben, feierte "Der kleine Muck" unter der Regie des Autors im Januar 2010 Premiere.

Und noch ein Novum verbindet sich mit diesem Stück: Erstmals verzichteten wir auf gebaute feste Kulissen zugunsten von Kulissenvorhängen. Das erleichterte die notwendige Umbauten wesentlich. Dass der Regisseur allerdings echte Pflanzen auf der Bühne haben wollte, die uns freundlicher Weise das Palmencafé der Firma Brenner aus Entraching kostenfrei auslieh, ließ genug Umbauarbeit zwischen den Akten, verstärkte aber auch den optischen Eindruck der Bühne. Wieder fielen die bezaubernden Kostüme von Christel Gebhardt allen Zuschauern auf. Und für die überaus schwierigen Masken hatten wir uns Wolfgang Meyer aus Hof geholt, einen Profi-Maskenbildner, der schon im Jedermann tätig gewesen war. Er wurde neben unserer bewährten Christa Försterling von zwei Maskenbildnerinnen aus Dießen unterstützt, die sonst für die Comedia dort tätig sind. Vier erfolgreiche Nachmittagsvorstellungen in der Grundschule Schondorf und nach einer vierwöchigen Pause erstmals zwei Vorstellungen im Theatersaal des Augustinums Ammersee gaben einem weiten Umfeld Gelegenheit dieses Märchenspiel zu sehen.

Im Laufe der Jahre hatten sich damit Grundrichtungen für die Arbeit des Vereins herauskristallisiert: Es wurde nur eine Produktion pro Jahr erarbeitet und im Wechsel zwischen den Abteilungen sollte entweder die Schondorfer Jakobsbühne ein neues Kriminalstück oder der Verein an anderes Genre zur Aufführung bringen. So liefen also ab dem Frühsommer 2010 die ersten Proben für „Die Falle“, ein Stück des französischen Autors Robert Thomas. Dieser Schriftsteller wurde schon früh als „französischer Enkel von Agatha Christie“ bezeichnet, was nach diesem packenden Thriller, der die Zuschauer immer wieder in eine andere Richtung führt, ehe er ganz am Schluss mit einer unerwarteten Wendung den Fall löst, nicht verwunderlich ist. Vier ausverkaufte Vorstellungen im Landheim und die lobende Resonanz des Stückes und der Aufführung machten uns Mut, erstmalig auf die Bühne des Stadttheaters Landsberg zu gehen. Die phantastische Unterstützung durch den Theaterleiter Florian Werner und die am Stadttheater wirkenden Techniker ließen diese Aufführung auch für die Mitglieder des Ensembles zu einem besonderen Erlebnis werden. Natürlich haben wir uns über das Lob aus dem Munde der Profis und einer als höchst kritisch bekannten Journalistin sehr gefreut. Die Zusammenarbeit mit dem Augustinum wurde in zwei weiteren Vorstellungen im dortigen Theatersaal fortgesetzt. Allerdings musste aus Termingründen davor eine fast sechswöchige Spielpause in Kauf genommen werden. Sie hat, den Akteuren sei Dank, den Aufführungen jedoch keinen Abbruch getan.

In der Mitgliederversammlung 2011 wurde erneut der Vorstand gewählt. Holger Schmidt-Lutz, Guido Treffler und Gerd Hofmann erhielten eine dritte Amtszeit, wobei letzterer in das Amt des Kassenführers wechselt, nachdem Albert Scharf sich nach sechs Jahren Tätigkeit in diesem Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Wiederwahl stellte. Neu wurde Kurt Bergmaier als zweiter Vorsitzender in den Vorstand gewählt. Nachdem auch Lisa Frank-Ravel seit Anfang des Jahres nicht mehr zur Verfügung stand, ist der Posten des Abteilungsleiters Hans-Sachs-Spiele verwaist. Und kurz vor der Mitgliederversammlung riss der Tod Elke Ulrich unerwartet aus unserer Mitte.

Nach dem Kriminalstück sollte zunächst wieder ein Märchen folgen. Lisa Frank-Ravel hatte das Stück "Der goldene Brunnen" von Otfried Preußler nach einem russischen Märchen ausgesucht und mit den Vorbereitungen begonnen, während Detlef Hummel sich zeitgleich mit dem "Faust Teil 1" von Goethe auseinandersetzte. Die Schauspieler des Vereins votierten überwiegend dafür, zunächst den Faust zu inszenieren und so begannen die Proben dafür im Herbst 2011. Als dann einen Monat vor der geplanten Premiere im Februar 2012 wesentliche Unterstützungsleistungen und Darsteller sich als zur vorgesehenen Premiere nicht verfügbar erwiesen, wurden die Proben im Hinblick auf den Beginn der Proben zum neuen Kriminalstück abgebrochen und eine eventuelle Wiederaufnahme nach den Aufführungen der Jakobsbühne in Aussicht genommen. In dieser Entscheidung, die allen Beteiligten nicht eben leicht fiel, wurde aber auch der qualitative Anspruch der Mitspieler und Akteure deutlich: Mit einer wesentlich abgespeckten Version wollte man nicht an die Öffentlichkeit.

Im März 2012 begannen die Proben zu einem Kriminalstück aus der Feder von Agatha Christie,.Der zunächst unter dem Titel "Zehn kleine Negerlein" bekannt gewordene Roman erhielt schon als Bühnenstück andere Titel und zur Zeit firmiert der Stoff in Deutschland ausgiebig unter dem Namen "Und dann gab's keines mehr".

Ein unbekannter Gastgeber, sieben Gäste, die einander nicht kennen und ein Ehepaar, das als Bedienstete in dem Haus auf einer sonst unbewohnten Insel leben, jagen den Mörder unter ihnen, dem eine Person nach der anderen zum Opfer fällt. Immer wieder war in den Pausen zu hören, wie das Publikum in der Jagd nach dem Täter beteiligt war und rätselte. Aber bei Agatha Christie ist es eben am Ende doch immer anders als man gemeinhin vermutet. Auch wenn es dieses Mal für die Schauspieler ziemlich anstrengend war, hatten auch die auf der Bühne einen Riesenspaß an diesem Spiel mit den Nerven. Und die Zuschauer in der wieder einmal bei allen Vorstellungen ausverkauften Aula der Stiftung Landheim konnten zusätzlich in der Pause neben den passenden Getränken auch mit dem Stück verbundene Speisen zu sich nehmen. Dieses Mal waren die aus den englischen Kolonien bekannte und beliebte "Mulligatawny Soup" und eine irische Kartoffelsuppe im Angebot. Damit festigten wir eine inzwischen etablierte Tradition, wonach zu allen Kriminalstücken das kulinarische Pausenangebot enge Beziehungen zum jeweiligen Stück hat. Nach den sechs erfolgreichen Aufführungen in Schondorf und im Theatersaal des Augustinums in Dießen konnten wir diese Spielzeit wiederum mit einer Aufführung im Stadttheater Landsberg krönen, wo wir im ausverkauften Haus vor einer inzwischen auch dort entstandenen Fangemeinde spielen konnten.

In der Mitgliederversammlung 2013 wurden folgenreiche Änderungen beschlossen. Die Mitglieder votierten einstimmig für eine Familienmitgliedschaft, in der auch die Kinder einen eigenen Mitgliederstatus erhielten. Die Mitgliedsbeiträge wurden entsprechend angepasst. Auslöser war vor allem der Wunsch vieler unserer eigenen Kinder, wiedereinmal in einem Stück aktiv auf der Bühne mitwirken zu dürfen. Da die Mitglieder aber aus versicherungsrechtlichen Erwägungen dafür stimmten, dass nur noch Mitglieder für den Verein aktiv werden können, war das nur über einen eigenen Mitgliedsstatus möglich. So erhöhte sich im Nachgang der Mitgliederbestand erheblich.

Die Proben zu einem neuen Märchenstück aus der Feder von Holger Schmidt-Lutz mit dem Titel "Schneewittchen steht Kopf" begannen im Frühsommer 2013 und eigentlich hätten wir in der Faschingszeit 2014 mit dem Stück an die Öffentlichkeit gehen wollen. Dann aber wurde die Darstellerin der Königin mit ihrem fünften Kind schwanger. Wir freuten uns mit ihr darüber, doch ohne Umbesetzung der Rolle war an eine Aufführung so früh im Jahr nicht mehr zu denken. Als neuer Termin wurde die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten ins Auge gefasst, die Probenarbeit so verändert, dass die Königin rechtzeitig vor der erwarteten Geburt nicht mehr mitproben musste. Als sie schließlich Ende Februar - nach ihren vier Jungen - von einem Mädchen entband, bekam der Verein mit diesem auch sein jüngstes Mitglied, denn die Eltern beantragten umgehend die Aufnahme auch dieses Kindes in die bestehende Familienmitgliedschaft.

Bei der regelmäßigen Neuwahl in der Mitgliederversammlung 2014 erfuhr der Vorstand nur eine minimale Änderung, Gerd Hoffmann kandidierte nicht wieder, zu seinem Nachfolger wurde Klaus Horney als Kassierer gewählt.

Bereits bei der bayerischen Landtagswahl im September 2013 war unser Abteilungsleiter der Jakobsbühne, Alex Dorow, mit dem Direktmandat wieder in den Landtag eingezogen, dem er bereits seit Anfang des Jahres als Nachrücker angehört hatte. Wir hatten also einen leibhaftigen MdL in unseren Reihen.  Im Februar 2014 - wir probten immer noch für das Märchenstück - wurde unser Gründungsmitglied Thomas Eichinger zum Landrat im Landkreis Landsberg am Lech gewählt. Damit ist der Theaterverein nun über nahezu alle politischen Ebenen (nur im Bezirkstag haben wir keinen Abgeordneten) in den Parlamenten des Freistaates vertreten, denn Schondorfer Gemeinderäte gehören schon seit Beginn zu unseren Mitgliedern.

Zum Glück hinderten die politischen Mandate ihre Träger nicht im Engagement für den Verein und ihr Wirken auf und hinter der Bühne. So erlebten die Zuschauer 2015 MdL Alex Dorow weiterhin als Regisseur der Kriminalstücke und den Landrat in einer Rolle der Komödie "Acht Millionäre". Die stammt wieder aus der Feder von Robert Thomas und gab den Darstellern reichlich Gelegenheit in den überwiegend skurrilen Rollen ihr komödisches Talent auszutoben. Ihnen und dem Publikum der seitdem acht Vorstellungen in Schondorf, Landsberg und Dießen hat es offensichtlich Spaß gemacht.

2016 gab es keine Aufführungen, nachdem aus Termingründen kein Inszenierendere bereit stand.

Im Folgejahr brachte die Schondorfer Jakobsbühne ein sehr forderndes Stück von Jack Popplewell, "Ein Todesfall wird vorbereitet" zur Aufführung. Fordernd vor allem deshalb, weil in diesem Stück weniger eine Handlung, sondern vor allem die Texte und die zu erzeugende Dichte der Atmosphäre auf der Bühne den Zuschauer in ihren Bann ziehen und Spannung erzeugen müssen. Dazu kam, dass dieses Stück eine zur Zeit seiner Entstehung übliche Länge von über zwei Stunden reiner Spieldauer aufwies, die ohne Substanzverlust nicht zu kürzen war. Das forderte psychisch und physisch die Schausoieler und Geduld von den Zuschauern. Mit Stolz und Freude haben wir erfahren, dass dem Publikum das Geschehen durchweg kurzweilig und spannend erschien.

Hauptsächlich die Kinder unserer Akteure hatten 2010  die Katzen der Frau Ahavzi im "Kleinen Muck" und 2014 die Zwerge in "Schneewittchen steht Kopf" gespielt . Der Bazillus Theatrer spielen" hatte sie dabei so infiziert, dass wir für die nunmehr zu Jugendlichen herangewachsenen Kinder neue Aufgaben suchen mussten. Alexa Dorow fand sich bereit eine Abteilung "Theater-Kids" zu leiten und im April 2018 gab der hochbegabte Nachwuchs mit "Zimmer 13" von Michael Stein unter der Regie von Holger Schmidt-Lutz seine ersten Auftritte vor der Öffentlichkeit auf der Bühne der Schondorfer Grundschule. 

2019 wurde anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der "Jakobsbühne" noch einmal "Zeugin der Anklage" einstudiert und aufgeführt. Viele Rollen waren mit den gleichen Akteuren besetzt wie schon zehn Jahre zuvor und wer beide Aufführungen gesehen hat, konnte die positive Entwicklung der Schauspieler und Schauspielerinnen beobachten und zur Kenntnis nehmen.

Im Januar 2020 brachten die inzwischen ebenfalls in Alter und Können gereiften "Theater-Kids" mit dem Jugendstück "Nachspielzeit" von Hergen Schulz unter der Regie von Alexa Dorow eine altersgemäße Produktion auf die Bühne.

In Memoriam

 Ein ehrendes Gedenken unseren Mitgliedern,
die der große Regisseur von der Bühne des Lebens abberufen hat:
Gerd Hoffmann, Bürgermeister, 2007
Elke Ulrich, 2011
Andreas Werkmeister, 2011
Elisabeth Lampert, 2018