Schneewittchen steht Kopf!


Was wäre eigentlich im Märchen passiert, wenn...? Dieser Frage gingen wir in unserem Märchenstück von 2014, das wieder aus der Feder von Holger Schmidt-Lutz stammt, in höchst humorvoller Art nach. Schon der Titel „Schneewittchen steht Kopf“ verrät, dass in dieser Fassung einiges anders verläuft als erwartet:„Das mit viel Humor und Liebe zum Detail neu geschriebene modernisierte "Grimm-Märchen" nimmt so manche zeitgeistige Marotte unserer heutigen Welt aufs Korn“ wusste Alex Dorow das Stück zu beschreiben.Große und kleine Darsteller amüsierten ein Auditorium von Erwachsenen und Kindern, die mit viel Applaus dankten. Eine Zuschauerin brachte es hernach auf den Punkt: „Unbedingt ansehen!“

Die königliche Stiefmutter (Alexa Dorow, herrlich böse und hinterhältig) ist nicht nur eitel und rücksichtslos, der Jäger (Thomas Eichinger, überzeugend intrigant und spöttisch) nicht ganz so hilfsbereit und gutherzig. Und Schneewittchen, glaubwürdig für Jung und Alt dargestellt von Madeleine Engmann? Na ja, selbst bei ihr verlaufen die Ereignisse nicht immer so, wie wir das aus dem Märchen der Gebrüder Grimm kennen.
Der Autor betont: „Natürlich sind Ausgangslage und Geschehen ziemlich eng an das bekannte Märchen angelehnt. Schließlich hat besonders das junge Publikum einen berechtigten Anspruch darauf das Märchen wiederzuerkennen.“ Und das taten sie.
Wie es sich für ein Märchen gehört, geht es gut aus und die Prinzessin bekommt ihren Prinzen (Konstantin Baur, der trotz seines jugendlichen Alters den besonderen Herausforderungen seines Textes sowohl sprachlich als auch komödiantisch gerecht wurde). Doch bis da hin?

Zentrum des Geschehens sind die Zwerge. Eine Gruppe höchst unterschiedlicher Gnome, die offensichtlich nichts Ernst nehmen, untereinander heftig zanken und gnadenlos auch über ihren Oberzwerg (Kurt Bergmaier) spotten. In deren Charakterrollen glänzte der Nachwuchs des Theatervereins: Das Alter der jungen Darsteller reicht von fünfzehn bis zu fünf Jahren. Besonders der jüngste (Julius Dorow) sorgte durch sein ungekünsteltes Spiel immer wieder für Heiterkeit. Sein Vater Alex Dorow, der bei den Kriminalstücken des Theater-Schondorf Regie führt und eine solche Rolle auch in diesem Märchen spielt, brachte den besonderen Charme des Stückes für die Darsteller auf den Punkt: „Familientheater anstatt Theater in der Familie. Das Besondere an dieser Aufführung  ist die Bandbreite der Schauspieler: der jüngste fünf, der älteste über 70 - und ganze Familien spielen mit, in unserem Fall neben meiner Frau und mir auch drei unserer Söhne (Michael als Zwerg „Tropf“, Benjamin als Zwerg „Stumm“, Julius als Zwerg „Stöpsel“)) - eine völlig neue großartige Erfahrung!“

Denen steht die intrigante und verlogene Welt des Hofes gegenüber, an dem selbst das Spiegelbild der Königin (gespielt von der mit ihrem mimischen Können so brillanten Simone Elsässer) der eitlen Königin Widerspruch und verdeckten Spott bietet. In einer Ballszene bei Hofe, für die unter der Anleitung und Choreografie von Dr. Brigitte Lingnau-Zimny aus Riederau eigens ein Menuett eingeübt wurde, zeigt auch die höfische Gesellschaft, dass der Begriff „Hof“ nichts mit „höflich“ zu tun hat.

Wie schon in mehreren Stücken zuvor, begeistern wieder einmal die Kostüme, für die Christel Gebhardt (Dießen) verantwortlich zeichnet. So trägt die Königin in der Ballszene ihr als Meisterstück  angefertigtes Kostüm für die „Königin der Nacht“ aus Mozarts Zauberflöte. Die Mützen der Zwerge jedoch sind echte Unikate, welche die Zwerge höchstpersönlich unter der Anleitung von Ulrike Peters (Finning) gefilzt haben.

Eingebettet ist die Vorstellung in Kulissen, die von Gerd Hoffmann (2005) und Andreas Klocker (1999) für andere Theaterstücke gemalt wurden und auch hier einen passenden Rahmen bieten.

Gespielt wurden - neben der Generalprobe, in der die Mitglieder des Vereins bereits Publikum waren - in Schondorf nach der Premiere am 13. Mai 2014 drei weitere Vorstellungen. Danach gab der Verein am 17. Und 18. Mai noch  je eine  Vorführung für die Kinder der Platanenschule und der Grundschule in der Katharinenvorstadt in Landsberg. Zu diesen nicht öffentlichen  Vorführungen erhielten die Kinder der jeweiligen Schule mit ihren Eltern und Lehrern freien Eintritt, um diese Schulen besonders zu unterstützen.

Nicht für den eigenen Verein, sondern für das in Dießen am Ammersee entstehende Kinderhospiz „Theotinum“ baten die Zwerge allerdings – wie auch in Schondorf – im Anschluss an die Aufführungen um Spenden. Die große Spendenbereitschaft beim Publikum sowie bei den Lehrern und Eltern der beiden Landsberger Grundschulen für dieses Projekt erbrachte den stolzen Betrag von 1.695 € , der vom Verein vor Übergabe an den Theotinum Verein auf 2.000 € aufgestockt wurde..